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Uveitis – Ursachen, Symptome und moderne Behandlungsmethoden

Die Uveitis geht über eine reine Augenerkrankung hinaus und hängt in vielen Fällen mit anderen Erkrankungen zusammen. Für die Behandlung ist daher oft eine enge interdisziplinäre ärztliche Zusammenarbeit notwendig. Um Komplikationen zu vermeiden, ist eine frühzeitig Diagnose entscheidend. Welche Ursachen eine Uveitis haben kann, mit welchen Symptomen sie einhergeht und welche Behandlungsmethoden in Frage kommen, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst. 
 
Artikel wurde von Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Grein geprüft 

Auf einen Blick

  • Die Uveitis ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut, die verschiedene Bereiche des Auges betreffen kann. 

  • Welche Symptome dabei auftreten, hängt maßgeblich davon ab, welcher Teil der Uvea betroffen ist – manchmal verläuft die Uveitis sogar lange unbemerkt. 

  • In der Regel wird die Uveitis mit kortisonhaltigen Präparaten behandelt, beispielsweise Augentropfen oder Augensalben. Mitunter sind auch Immunsuppressiva nötig. 

  • In einigen Fällen sind systemische Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen an der Entstehung der Uveitis beteiligt, sodass eine interdisziplinäre Betreuung der Betroffenen notwendig ist. 

  • Bleibt die Uveitis unbehandelt, kann es zu einem vollständigen Verlust der Sehkraft kommen. Frühzeitig erkannt gibt es jedoch gute Behandlungschancen. 

Uveitis: Definition

Das Auge besteht im Wesentlichen aus drei Schichten, wobei die Uvea die mittlere Schicht bildet. Sie befindet sich im hinteren Bereich des Auges zwischen der Lederhaut und der Netzhaut. Eine Uveitis bezeichnet eine Entzündung dieser mittleren Augenhaut. Die Uvea setzt sich aus mehreren Abschnitten zusammen, die entweder einzeln oder gemeinsam betroffen sein können: Die vorne liegende Regenbogenhaut, auch als Iris bezeichnet, der daran anschließende Strahlenkörper, auch als Ziliarkörper bezeichnet und die im hinteren Abschnitt liegende Aderhaut, auch Choroidea genannt.  

Mitunter kommt es vor, dass alle drei Abschnitte im Rahmen einer Uveitis entzündet sind. Es gibt also mehrere Formen der Uveitis. Auch die Auslöser sind sehr verschieden – manche sind auf bakterielle Erreger zurückzuführen, andere auf Autoimmunerkrankungen oder die Ursache ist unbekannt. Ärzte sprechen dann von einer idiopathischen Uveitis. 

Arten von Uveitis

Die verschiedenen Arten der Uveitis betreffen jeweils unterschiedliche Areale im Auge. So entsteht ein vielschichtiges Krankheitsbild, das individuell behandelt werden muss. 

Vordere Uveitis  

Die Entzündung betrifft entweder ausschließlich die Iris (Iritis) oder sowohl die Iris als auch den angrenzenden Ziliarkörper (Iridozyklitis). Diese Form der Uveitis äußert sich häufig durch dumpfe oder stechende Augenschmerzen sowie eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Zusätzlich können Kopfschmerzen oder Schleiersehen als Begleitsymptome auftreten. 

Mittlere Uveitis 

Bei dieser Erkrankung ist der mittlere Teil der Uvea betroffen. Es entsteht eine Entzündung im hinteren Bereich des Ziliarkörpers und der angrenzenden vorderen Netzhaut. Häufig ist auch der Glaskörper in Mitleidenschaft gezogen. Betroffene nehmen vermehrt kleine dunkle Punkte („Fliegende Mücken“) oder Schlieren wahr. Charakteristisch sind meist nur leichte oder keine Schmerzen. 

Hintere Uveitis 

In diesem Fall ist die Aderhaut entzündet (Choroiditis), die direkt unter der Netzhaut liegt. Dadurch kann die Entzündung häufig auch die Netzhaut betreffen. Die Beschwerden reichen von verschwommenem Sehen bis hin zu teilweisem oder vollständigem Sehverlust. Die Aderhaut ist für die Gefäßversorgung der äußeren Netzhautschichten verantwortlich, sodass im Falle einer ausbleibenden Behandlung eine Unterversorgung mit Sehverlust droht. 

Panuveitis 

Eine Panuveitis liegt vor, wenn alle drei Abschnitte der Uvea entzündet sind. Breitet sich die Entzündung weiter aus, können sämtliche Strukturen des Auges betroffen sein. In diesem Fall spricht man von einer Panophthalmitis, einer äußerst gefährlichen Erkrankung, die zum Verlust des Auges führen und in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich werden kann. Es handelt sich um einen augenärztlichen Notfall, der umgehend behandelt werden muss. 

Ursachen und Risikofaktoren der Uveitis

In einem erheblichen Teil aller Fälle, zwischen 30 und 50 Prozent, bleibt die Ursache der Uveitis unbekannt. In solchen Fällen wird die Erkrankung als idiopathische Uveitis bezeichnet. In den Fällen, in denen eine Ursache benannt werden kann, handelt es sich oft um eine Autoimmunerkrankung, die den ganzen Körper betrifft. Infektionen stehen an dritter Stelle. 

Ursachen einer Uveitis 

Eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen kommt als Auslöser einer Uveitis in Frage:

  • Infektionen: Eine Vielzahl an Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen kann eine Uveitis auslösen. Für die Behandlung ist in diesen Fällen die Feststellung des ursächlichen Erregers notwendig. 

  • Autoimmunerkrankungen: In vielen Fällen liegt der Uveitis eine Autoimmunerkrankung zugrunde, beispielsweise Morbus Bechterew, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, das Behçet-Syndrom oder Multiple Sklerose. 

  • Systematische Erkrankungen: Systematische Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen, können ebenfalls eine Uveitis auslösen – beispielsweise Diabetes mellitus, oder Psoriasis (Schuppenflechte). 

  • Trauma: Wird das Auge durch ein Trauma verletzt, kann sich in der Folge eine Entzündung ausbreiten, die zu einer Uveitis führt. 

  • Idiopathische Ursachen: Kann keiner der oben genannten Gründe nachgewiesen werden, handelt es sich um eine idiopathische Uveitis, bei der die Ursache unbekannt bleibt. 

Risikofaktoren einer Uveitis

Einige Faktoren erhöhen das Risiko, an einer Uveitis zu erkranken: 

  • Genetische Veranlagung: Es gibt verschiedene genetische Faktoren, die das Risiko erhöhen, an einer Uveitis zu erkranken, beispielsweise bei der HLA-B27 assoziierten Uveitis. Kam die Erkrankung in der Familie gehäuft vor, ist das Risiko, selbst zu erkranken, erhöht. 

  • Autoimmunerkrankungen: Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, steigt damit auch das Risiko, im Laufe des Lebens an einer Uveitis zu erkranken. 

  • Infektionen: Eine Infektion am Auge, aber auch allgemeine Infektionen im Körper können das Risiko erhöhen, dass es im Verlauf zu einer Uveitis kommt. 

  • Alter und Geschlecht: Grundsätzlich kann jeder an einer Uveitis erkranken. Am häufigsten tritt die Erkrankung allerdings zwischen dem 20. und 69. Lebensjahr auf. Frauen haben häufiger chronische Formen der Uveitis¹.  

  • Rauchen und Umweltfaktoren: Rauchen und andere schädliche Umweltfaktoren erhöhen indirekt das Risiko, an einer Uveitis zu erkranken, indem sie das Immunsystem belasten und den Körper anfälliger machen². Eine Studie hat festgestellt, dass Rauchen zu einem 2,2-mal höheren Risiko führt, an einer Uveitis zu erkranken. Zudem ist es sinnvoll, Stress bei einer Uveitis zu vermeiden, da dieser das Risiko für Erkrankungsschübe erhöht. 

 

Symptome und Diagnose einer Uveitis

Eine Uveitis kann ein oder beide Augen betreffen, wobei beidseitige Erkrankungen typischerweise bei Autoimmunerkrankungen vorkommen. Die Symptome können dabei entweder sehr plötzlich auftreten oder sich schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln. Die Beschwerden hängen maßgeblich davon ab, welcher Augenabschnitt betroffen ist. 

Symptome 

  • Augenschmerzen: Augenschmerzen treten bei vielen Arten der Uveitis auf und zeigen sich mitunter stumpf oder stechend.  

  • Rötung des Auges: Eine Uveitis ist auch nach außen hin sichtbar, wenn das Auge gerötet erscheint. Die Rötung kann sich auch im Bereich um die Hornhaut konzentrieren. Viele Betroffene halten die Erkrankung deshalb zunächst für eine Bindehautentzündung. 

  • Sehstörungen: Die Art der Sehstörungen hängt von der Lokalisierung der Uveitis ab. Bei einer mittleren Uveitis (Uveitis intermedia) nehmen Betroffene schwebende Flöckchen oder Schlieren wahr. Eine hintere Uveitis (Uveitis posterior) äußert sich häufiger durch ein verschwommenes Sehen, das als „Nebel“ beschrieben wird, teils begleitet von Schatten oder Flecken im Sichtfeld. 

  • Lichtempfindlichkeit: Vor allem bei der vorderen Uveitis, wenn der Ziliarkörper des Auges betroffen ist, entsteht eine starke, schmerzende Lichtempfindlichkeit. 

  • Tränenfluss und Schwellung: Bei allen Arten der Uveitis können die Augen zusätzlich tränen und/oder geschwollen sein. Die Schwellung betrifft dabei in einigen Fällen auch die Augenlider. 

Komplikationen 

Mit Symptomen ist eine rasche Untersuchung beim Augenarzt notwendig, um durch die frühzeitige Behandlung schwere Komplikationen oder dauerhafte Schäden am Auge zu verhindern.  

  • Verklebungen der Iris (Synechien): Bei einer vorderen Uveitis kann durch die Entzündung die Iris mit der Augenlinse oder sogar mit der Hornhaut verkleben. Die Pupillenreaktion wird behindert und die Pupille sieht unrund aus (Kleeblattpupille). Bei einer vollständigen Verklebung kann es zu einem Glaukomanfall mit dramatischem Anstieg des Augeninnendruckes kommen. Um diese Komplikationen zu verhindern, wird die Pupille bis zum Abklingen der Erkrankung weitgestellt.  

  • Glaukom (Grüner Star): Langfristige Entzündung und Kortison-Augentropfen können den Augeninnendruck erhöhen, was zu einem sekundären Glaukom führt. 

  • Katarakt (Grauer Star): Chronische Entzündung und langfristige Kortisontherapie können eine Linsentrübung beschleunigen.  

  • Makulaödem: Besonders häufig bei intermediärer und posteriorer Uveitis kann es zu Flüssigkeitseinlagerung in der zentralen Netzhaut kommen – eine der häufigsten Ursachen für Sehverschlechterung. 

  • Netzhautablösung: Bei den hinteren Formen der Uveitis besteht ein Risiko für Netzhautschäden und Ablösung.  

  • Sehminderung und Erblindung: Eine unbehandelte oder chronische Uveitis kann zu dauerhaften Netzhautschäden und Sehverlust führen. Schätzungen zufolge ist Uveitis weltweit für 5–10% aller Fälle von Erblindung verantwortlich.   

Diagnose 

Die Diagnose einer Uveitis erfolgt stets im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung. In der Regel wird die Uveitis schon im Rahmen einer Spaltlampenuntersuchung entdeckt. Um die Diagnose zu sichern und die Ursache zu finden, können verschiedene Verfahren eingesetzt werden: 

  • Spaltlampenuntersuchung: Mithilfe eines speziellen Mikroskops, der sogenannten Spaltlampe, werden detailliert die vorderen Augenabschnitte wie Hornhaut, Augenvorderkammer und Iris betrachtet, um hier gegebenenfalls eine Entzündung feststellen zu können. 

  • Ophthalmoskopie: Dabei wird Glaskörper und Netzhaut vergrößert betrachtet. Auch diese Untersuchung findet an der Spaltlampe statt.  

  • Bildgebende Verfahren: Mithilfe bildgebender Verfahren wie der Optischen Kohärenztomografie (OCT) oder der Fluoreszenzangiografie können Netzhaut und Aderhaut beurteilt werden. Sind Hornhaut, Linse oder Glaskörper stark getrübt, kann eine Ultraschalluntersuchung eingesetzt werden, um mögliche Schäden am Augenhintergrund zu erkennen. 

  • Bluttests: Um Autoimmunerkrankungen oder systemische Infektionen ausschließen oder diagnostizieren zu können, sind Bluttests sinnvoll. 

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen zusätzlich, die Uveitis frühzeitig zu erkennen. Dabei führen wir ein professionelles Augenscreening durch, das im Anschluss durch erfahrene Augenärzte ausgewertet wird. Innerhalb weniger Tage liegen bereits die Ergebnisse vor. Vereinbare einfach einen Termin in einer der ausgewählten Fielmann-Niederlassungen in deiner Nähe. 

Behandlungsmethoden bei Uveitis

Der Behandlung liegen drei allgemeine Prinzipien zugrunde:   

  • Entzündung unterdrücken 

  • Komplikationen vermeiden 

  • Begleiterkrankungen behandeln 

Die Behandlung der Uveitis richtet sich nach ihrer Art und Ausprägung. 

Bei einer vorderen Uveitis werden in der Regel kortisonhaltige Augentropfen und ergänzend Augensalben eingesetzt, um die Entzündung zu kontrollieren. Falls diese Therapie nicht ausreicht, kann die Kortisonbehandlung systemisch mit Tabletten fortgesetzt werden. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie sind pupillenerweiternde Tropfen, da sie Verklebungen der Iris (Synechien) verhindern und durch die Ruhigstellung von Iris und Ziliarkörper Schmerzen lindern. 

Bei einer mittleren oder hinteren Uveitis reicht eine lokale Behandlung oft nicht aus. Hier wird die Kortisontherapie meist in Form von Tabletten oder Injektionen ins Auge durchgeführt. Falls erforderlich, kann die Therapie mit Immunsuppressiva wie Azathioprin, Methotrexat oder Cyclosporin ergänzt werden. In schweren Fällen kommen auch moderne Biologika (z. B. TNF-α-Blocker) zum Einsatz. 

Handelt es sich um eine infektiöse Uveitis, werden gezielt antibiotische oder antivirale Medikamente eingesetzt, um die zugrunde liegende Infektion zu bekämpfen. 

Bei Uveitis im Rahmen einer systemischen oder autoimmunen Erkrankung ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Neben der lokalen Augenbehandlung muss auch die Grunderkrankung effektiv kontrolliert werden, um das Risiko eines erneuten Entzündungsschubs zu minimieren.  

Häufige Fragen zu Uveitis

*¹ (Quelle: Gritz, D., & Wong, I. (2004). Incidence and prevalence of uveitis in Northern California; the Northern California Epidemiology of Uveitis Study.. Ophthalmology, 111 3, 491-500; discussion 500 . https://doi.org/10.1016/J.OPHTHA.2003.06.014.)

*² (Quelle: Lin, P., Loh, A., Margolis, T., & Acharya, N. (2010). Cigarette smoking as a risk factor for uveitis.. Ophthalmology, 117 3, 585-90 . https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2009.08.011.)

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