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Blaue Augen: Herkunft, Geschichte und Bedeutung

Blaue Augen gelten, weltweit betrachtet, als überaus selten. Nur rund 8 Prozent der Weltbevölkerung haben blaue Augen – und auch deshalb ist die Augenfarbe überaus beliebt. Die Entstehung blauer Augen geht auf eine Genmutation zurück, die bis heute weitervererbt wird. Zudem ranken sich viele Mythen um die blauen Augen, denen eine ganz besondere Bedeutung nachgesagt wird. In diesem Beitrag nehmen wir Mythen und Fakten genauer unter die Lupe. 

Auf einen Blick

  • Nur rund 8 Prozent der Weltbevölkerung haben blaue Augen. 

  • Der Ursprung blauer Augen liegt in einer Genmutation, die bis heute weitervererbt wird. 

  • Die Forschung geht davon aus, dass alle blauäugigen Menschen von demselben Vorfahren abstammen. 

  • Welche Augenfarbe ein Mensch hat, hängt maßgeblich von der Menge des Pigments Melanin in der Iris ab. 

  • Aufgrund der Seltenheit wurden blaue Augen im Laufe der Zeit zu einem echten Schönheitsmerkmal. 

Definition und Beschreibung: Das steckt hinter blauen Augen

Die Augenfarbe eines Menschen entsteht in der Iris, die auch als Regenbogenhaut bezeichnet wird. Dabei spielt Melanin eine tragende Rolle, ein Pigment, das von sogenannten Melanozyten produziert wird. Je mehr Pigmente die Iris hat, desto dunkler erscheint die Farbe: Menschen mit viel Melanin haben daher dunkle, braune Augen, Menschen mit wenig Melanin zeigen eine helle Augenfarbe, darunter Blau, Grün oder Grau.  

Da die Menge an Melanin genetisch bedingt ist, wird die Augenfarbe vererbt. Das zeigt sich bei hellen Augen allerdings erst im Laufe der Zeit: Viele hellhäutige Kinder werden mit blauen Augen geboren, entwickeln aber mit zunehmendem Alter eine andere Augenfarbe – das Pigment bildet sich erst in den ersten Lebensmonaten vollständig aus. Mit spätestens 6 Jahren hat sich die Augenfarbe bei Kleinkindern gefestigt. Es gibt aber durchaus auch Babys, die direkt mit einem hohen Melanin-Anteil zur Welt kommen und von Anfang an braune Augen haben. Eine anschließende „Aufhellung“ der Augen ist dann nicht mehr möglich. 

Regionale Unterschiede: Wie verbreitet sind blaue Augen?

Blaue Augen sind sehr selten. Von der gesamten Bevölkerung dieser Welt tragen nur rund 8 Prozent der Menschen blaue Augen, während der Großteil braune Augen aufweist. Auch die globale Verteilung blauer Augen ist ungleichmäßig: Besonders oft kommen blaue Augen in nordeuropäischen Ländern wie Schweden und Finnland vor, in Estland haben sogar 99 Prozent der Einheimischen blaue Augen.  

In anderen Ländern ist die blaue Augenfarbe dagegen deutlich seltener, sodass es hier als echte Besonderheit gilt, wenn ein Kind mit blauen Augen geboren wird. In manchen Fällen führt dieses Schönheitsideal sogar zu gefährlichen Trends. Vor allem in Lateinamerika unterzeihen sich immer wieder Menschen einer gefährlichen Operation, um sich ein blaues Scheibchen in die Vorderkammer des Auges einsetzen zu lassen, das direkt über die dunkelbraune Iris gelegt wird – vermeintliche Schönheit auf Kosten der Augengesundheit. Farbige Kontaktlinsen sind eine günstige und ungefährliche Alternative, wenn du nicht auf blaue Augen verzichten möchtest. 

Vererbung: Genetik blauer Augen

Ursprünglich hatten alle Menschen auf der Welt braune Augen. Eine Genmutation bei einem einzelnen Menschen vor rund 6.000 bis 10.000 Jahren änderte das: Durch diese Mutation bildete er weniger Melanin, sodass es erstmals in der Menschheitsgeschichte zu blauen Augen kam. Heute geht die Forschung davon aus, dass alle Menschen mit blauen Augen auf diesen einen Vorfahren zurückgehen. Wenn du blaue Augen hast, bist du also über sehr viele Ecken auch mit Stars wie Brad Pitt, Cameron Diaz, Leonardo DiCaprio und Liv Tyler verwandt. 

Dennoch werden blaue Augen immer seltener. Noch vor hundert Jahren war jeder Zweite in den USA blauäugig, heute dagegen hat nur noch jeder sechste Amerikaner blaue Augen. Das liegt der dominanten Vererbung brauner und grüner Augen, während graue und blaue Augen rezessiv vererbt werden. Heißt konkret: Trägt der Vater braune Augen und die Mutter blaue Augen, so wird das gemeinsame Kind mit großer Wahrscheinlichkeit braune Augen haben. 

Kulturelle und historische Bedeutung blauer Augen

Bis heute ranken sich viele Mythen um blaue Augen. In Ländern, in denen sie nur sehr selten vorkommen, gelten sie bis heute als Schönheitsideal – im Norden Europas dagegen sind sie fast schon eine Selbstverständlichkeit.  

Aber auch geschichtlich ist die Entwicklung blauer Augen spannend. Mit zunehmendem globalem Handel wurde weltweit die Fremdartigkeit zu einem Symbol für Schönheit. Insbesondere in West- und Nordeuropa galten blasse Haut und blaue Augen als erstrebenswert für die Frau, während Männer mit blasser Haut und blauen Augen als kaltblütig und gefährlich galten. Noch heute beruht ein nicht unerheblicher Teil der Wikingersaga auf den blauen Augen, die die Feinde in Angst und Schrecken versetzen sollten. 

Ganz anders sah es dagegen an der Ägäis aus: Menschen mit blauen Augen galten hier für lange Zeit als teuflisch. Es war nicht unüblich, dass ganze Dörfer zu schützenden Amuletten griffen, wenn ein blauäugiges Kind zur Welt kam.  

Einfluss der Augenfarbe auf den Charakter

Immer wieder wurden im Laufe der Geschichte den unterschiedlichen Augenfarben auch unterschiedliche Charaktere zugewiesen. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf die Annahme, dass die Augen der Spiegel der Seele sind – und dementsprechend muss auch die Augenfarbe Aufschluss darüber geben, welchen Charakter ein Mensch hat. Wissenschaftlich wurde das längst widerlegt. 

Dennoch gab es in den letzten Jahren immer wieder Studien, die sich mit den Verhaltensweisen von Kindern im Zusammenspiel mit ihrer Augenfarbe beschäftigen. Dabei hat sich gezeigt, dass Jungen mit blauen Augen im sozialen Miteinander deutlich zurückhaltender und schüchterner sind als Kinder mit dunkleren Augenfarben. Auf blauäugige Mädchen traf diese Beobachtung allerdings nicht zu.  

 

Was man Menschen mit blauen Augen nachsagt

Abseits der wissenschaftlichen Untersuchungen halten sich doch einige Mythen rund um blauäugige Menschen. So unterstellt man ihnen häufig automatisch eine gewisse Durchsetzungsstärke und ein hohes Selbstbewusstsein. Das macht auch der altbekannte Spruch deutlich: „Blaue Augen Himmelsstern, küssen und posieren gern“ – angelehnt an die große Beliebtheit blauer Augen, wird den Menschen hier automatisch unterstellt, sich gern zur Schau zu stellen. Dass es sich bei all diesen Annahmen natürlich nur um historische Mythen handelt, ist heute längst nachgewiesen. 

Herausforderungen und Pflege für blaue Augen

Tatsächlich sind blaue Augen anspruchsvoller als braune Augen. Das Melanin in der Iris trägt dazu bei, den Augenhintergrund vor Schäden durch UV-Strahlung zu bewahren. Blaue Augen enthalten jedoch weniger Melanin als grüne oder brauen Augen, sodass sie unter Umständen anfälliger für Schäden durch UV-Licht und Blaulicht sind. Viele Menschen mit hellen Augen berichten zudem von einer erhöhten Lichtempfindlichkeit. Eine gute Sonnenbrille kann hier im Sommer Abhilfe schaffen. 

Zudem können blaue Augen das Risiko für bestimmte Augenerkrankungen erhöhen. So hat sich gezeigt, dass das Risiko, an einem okulären Aderhautmelanom zu erkranken, bei hellen Augen höher ist als bei stark pigmentierten, dunklen Augen. Gleichzeitig ist das Risiko, an einem Katarakt zu erkranken, bei dunklen Augen höher. 

Mehr Informationen zur Augengesundheit findest du in unserem Ratgeber: Wissen, wo wir auch genauer auf unterschiedliche Fehlsichtigkeiten und Augenerkrankungen eingehen. 

Interessante Facts über blaue Augen

Es gibt viele spannende Fakten rund um blaue Augen. 

Blaue Augen haben kein blaues Pigment 

Melanin ist ein braunes Pigment, das nicht nur in den Augen, sondern auch in der Haut und den Haaren vorkommt. Es entscheidet im ganzen Körper darüber, ob etwas hell oder dunkel erscheint. Ein blaues Pigment, das die Augen blau wirken lässt, gibt es allerdings nicht – blaue Augen sind lediglich ein Hinweis auf zu wenig Melanin. Durch das einfallende Licht erscheinen die Augen dann blau, grün oder grau. 

Nur wenige Tierarten haben blaue Augen

Im Tierreich haben nur wenige Arten blaue Augen. So zum Beispiel die Siamkatze, bei der die blauen Augen ebenfalls durch eine Genmutation entstanden sind. Da sie sich schnell großer Beliebtheit erfreute, wurde die Rasse gezielt weitergezüchtet – und so haben sich die blauen Augen als Merkmal verfestigt. Auch bei einigen Hunderassen, vor allem dem Siberian Husky und dem Australian Shepherd, sind blaue Augen keine Seltenheit. Hier hängt die Farbe der Augen wohl maßgeblich mit der Färbung des Fells zusammen.  

In der Welt der Primaten, also bei unseren nächsten Verwandten, sind blaue Augen ebenfalls eine Seltenheit. Beinahe alle Arten haben ausschließlich braune Augen. Die einzige Ausnahme ist der Blauaugenmaki, der seinen Namen nicht ohne Grund trägt. Seine Augenfarbe variiert zwar zwischen Hellblau bis Grau-Blau, ist aber grundsätzlich immer hell. 

Stars mit blauen Augen 

Obwohl nur ein kleiner Prozentteil der Menschheit blaue Augen hat, sind sie doch bei den Stars und Sternchen unserer Zeit überproportional häufig vertreten. Viele Top-Stars dieser Welt haben blaue Augen – und nicht selten sind sie vor allem für ihre blauen Augen bekannt. Es gibt sogar Rankings darüber, welcher Star die schönsten blauen Augen hat. Helligkeit, Strahlkraft und Klarheit spielen dabei scheinbar eine wichtige Rolle. 

Aber auch in der Geschichte wurde immer wieder vermerkt, wenn große Persönlichkeiten mit ihren blauen Augen begeisterten. Der legendäre Eroberer Alexander der Große wurde auf allen Portraits mit stechend blauen Augen dargestellt, um seinen scharfsinnigen Intellekt und sein Durchsetzungsvermögen zu unterstreichen. Der bekannte Sänger Frank Sinatra bekam sogar den Beinamen „Ol‘ Blue Eyes“, weil seine Augen zu einem Markenzeichen wurden.  

FAQ zu blauen Augen

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